Vortrag – Tatort Wirbelsäule
„Lass dich nicht verbiegen!“, „Du gehst mir auf die Nerven!“ , Nimm doch mal Haltung an!“ „Das belastet mich.“ … diese und weitere Alltagsfloskeln kennen wir alle. Sie haben eins gemeinsam. Sie beziehen sich auf unseren Gesundheitszustand, oftmals auch in direktem Zusammenhang mit unserer Wirbelsäule.
Maximillian Huber referierte am Donnerstag auf Einladung des VfL Buchloe zum Thema „Wirbelsäule – Wo beginnt die Krankheit?“. Wobei die Bezeichnung Referat oder Vortrag der abendfüllenden Veranstaltung nicht gerecht wird. Huber verstand, die 72 Zuhörer einzubinden und kurzweilig über die physischen und auch psychischen Einflüsse auf die statische Körpermitte zu informieren.
Jeder Häuslebauer weiss, dass das Fundament das „A und O“ ist. Doch nach wie vor wenige Betroffene denken bei Schmerzen und Bewegungsbeschwerden im Knie, den Handgelenken oder dem Kieferbereich direkt an eine Problemstellung der Wirbelsäule. Und sollte es mal am Rücken zwicken oder zu Blockaden kommen, erahnen viele direkt den „klassischen Bandscheibenvorfall“, den es so eigentlich nicht gebe, so Huber.
„Deutschland hat Rücken“ titelte Mitte 2017 die Ärztezeitung.Es werden in Deutschland jährlich circa 800.000 Rücken-Operationen vollzogen. Rund 80 Prozent der Eingriffe müssten nicht sein, wenn die Ursache zuvor detailliert analysiert worden wäre, teilt Huber die Meinung weiterer Mediziner.
Ursachen der Beschwerden sind häufig eine Verschiebung, Verbiegung und in der Folge Blockade. Diese führen einen Beckenschiefstand nach sich. Wer „schief und „verschoben“ ist, so Huber bildet Druckstellen in den Gelenken, den „Scharnieren“ bis zu den Fußsohlen. Die Folgen sind weitreichend, über das Kniegelenk, Kiefergelenk bis zur Nasenscheidewand. Laut Huber sind viele Korrekturen bereits im Babyalter möglich und auch durchaus sinnvoll – doch vermuten noch wenige Eltern Beschwerden des Nachwuchses bei der Wirbelsäule.
Von der Skoliose, der Verdrehung der Wirbelsäule, berichtete Huber, sind viele Jugendliche betroffen. Viermal mehr Mädchen als Jungen leiden unter Skoliose. Oftmals sei Stress und damit einhergehende verkrümmte Haltung der Auslöser. Huber betonte, dass er sich bei seiner Diagnose nicht nur auf die Schulmedizin, sondern auch auf seine Erfahrung aus der Praxis berufe.
Bei der Diagnose kommt heute maßgeblich die Technik zum Tragen. Röntgenaufnahmen und Kernspintomographie (MRT) geben den Beschwerden verursachenden Impuls preis.
Bei der Therapie empfahl Huber drei für ihn klassische und vertrauenswürdige Komponenten: Diagnose, Schonung, Therapie.
Auch den anwesenden aktiven Sportlern, gab Huber eine Empfehlung: „Laufen sie. aber laufen sie sich nicht selbst davon!“ Wichtig sei bei der sportlichen Betätigung die Anleitung, Haltung, Ausführung und ein gesundes Pensum. Bewegung schafft Beweglichkeit, doch auch das richtige sitzen und liegen seien wichtige maßgebliche Elemente eines gesunden Rückens.